13.02.2022

Was bedeutet liebe

von Ralf Rosenthal
Fitness, Gesundheit, Marketing, Motivation, Umsatz, Werbung

Nach Ansicht mancher Leute ist der Valentinstag, wie er heute zelebriert wird, nur eine "Erfindung der Blumenverkäufer". Aber wer war eigentlich der "heilige Valentin", nach dem der "Tag der Verliebten" benannt wurde? Ist es ein kitschiger Brauch oder eine gute Gelegenheit, um seiner heimlichen Liebe oder seinem/seiner "Angebeteten" ein Liebesgeständnis zu machen?

Der Valentinstag geht auf Bischof Valentin zu Terni in Umbrien zurück, der im Jahre 273 als Märtyrer in die Reihen der Heiligen aufgenommen wurde und dessen Gedenktag der 14. Februar ist. Bischof Valentin war als Wunderheiler bekannt und bezahlte die Heilung eines römischen Bürgers mit dem Leben. Weshalb nun in Frankreich, Belgien, England und vor allem in den USA der Valentinstag als Tag der Liebenden gefeiert wird, lässt sich aus dem Leben dieses Heiligen nicht erkennen. Verschiedenen Meinungen zufolge beginnt am 14. Februar die Paarungszeit der Vögel. Dies wird auch durch das Gedicht Parlament der Vögel von Geoffrey Chaucer belegt, das die Hochzeit der Vögel an besagtem Datum zum Inhalt hat. Doch der Legenden gibt es viele.
 

Was ist eigentlich Liebe?

Für die Liebe gilt, was auch für Zorn, Trauer oder Ekel gelten kann.

Die Liebe ist eine Macht und nicht wir wählen die Liebe, sondern die Liebe wählt uns. Wenn man verliebt ist, kann man nichts dagegen tun.

Das Verliebtsein ist eine sehr launische Emotion, die in alle Bereiche des Gehirns und des Verstandes einzieht und dort für große Unruhe sorgt. Die zuvor ruhigen Hirnareale fangen an zu tanzen und jeder Bereich wird in Aufruhr gebracht.

Die Liebe mischt sich mit Lippenstiftresten an Hemdkragen, Haarlocken und Parfumspritzern in Verhandlungen, Projektstudien, Finanzanalysen uns den Alltag ein. Die Liebe reißt uns aus unserer Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben heraus, manchmal auf subtile aber auch trügerische Weise. Liebe ist nie frei schwebend und sie hat die Tendenz, sich festzubeißen, an einer Person oder einem Gegenstand. Unsere Liebesobjekte sind so verschieden, wie unsere Persönlichkeiten.

In wen wir uns verlieben, sagt mehr über uns aus, als uns lieb ist. Natürlich möchten wir alle nur nach unseren besten Seiten beurteilt werden. Die Kunst der Verstellung ist das Herzstück der menschlichen Komödie.

Jeder versucht so gut es geht, sich dem Bild, dass man von sich hat, anzugleichen. Normalerweise gelingt das anderen Menschen gegenüber erstaunlich gut. Sobald wir uns aber verlieben, müssen wir unsere Deckung verlassen.

Der Mensch, den wir, wie um seine Gefährlichkeit zu leugnen, Mäuschen, Hase oder Schatz nennen, öffnet spielend die Verriegelung unseres dunkelsten Kellers. Unsere Abgründe bleiben ihm nicht verborgen und wir müssen hilflos zusehen. Liebe wäre unkomplizierter, wenn sie uns nicht zwingen würde, unsere Maske abzunehmen.

Wenn man aber dasselbe Stück mit unterschiedlichen Darstellern besetzt und es am Ende immer in einem Drama endet, leidet man oftmals an gebrochenem Herzen. Wir sind am Ende. Enttäuschte Liebe ist keine Krankheit, so helfen oft auch keine Medikamente und keine Psychotherapie. Wir fassen den folgenschweren Entschluß, uns nie wieder zu verlieben. Da dies aber nicht möglich ist, suchen wir weiter. Und endlich finden wir es:

Uns selbst! In sich selbst verliebt zu sein, ist der beste Weg, die Liebe zu dem zu machen, das sie nicht ist. Effizient, effektiv, schnell zu kriegen.

Das beste Mittel gegen Liebeskummer ist immer das, was uns glücklich macht.

Wir, die Generation Option, sind alle Narzissten. Die Befriedigung unseres eigenen Glücks steht für uns alle immer zuoberst. All die Pflichten und Aufgaben, die wir auf uns nehmen, tun wir uns nur deshalb an, weil sie unserer Selbstverwirklichung und Selbstbestätigung dienen. Eine Verpflichtung muss eine Option sein, sie darf nicht zur Verbindlichkeit werden.

Wir alle sind stark genug, das Unglück anderer zu ertragen, wusste schon Herzog La Rochefoucauld (1613 - 1680) zu sagen. Tatsächlich ist Narzissmus nichts anderes als Selbstbetrug. Narzisse, der schöne junge Mann aus der griechischen Mythologie, verliebte sich in das Gesicht, dass er im Wasser gespiegelt sieht. Ein Leben an der Oberfläche aber ist unsinnig, es beschert uns nicht nur weniger Schmerz, es bringt uns vor allem weniger Freude.

Die perfekte Liebe gibt es nicht, aber es gibt etwas Besseres, als Narzissmus: die Fähigkeit zu lieben. Aber auch das muss man Lernen, deshalb ist Liebe immer ein Kompromiss.

Dass Lieben kein Geschenk der Natur, sondern eher eine äußerst schwierige Kunst ist, wird spätestens dann deutlich, wenn die Verbindung zweier Menschen zur Gewohnheit geworden ist, oder auch durch ihre Institutionalisierung.

Für eine glückliche Ehe reicht es nicht, sich auf das Gefühl der Liebe zu verlassen, sonst riskiert man, dass die Ehebande die Gefühlsverbindungen gefährden. Ein Bündnis ist fester, wenn die Verbündeten mehr an sich glauben, als voneinander wissen, wusste schon Friedrich Nietzsche zu sagen.

Insofern die Ehe zu unserer Selbsterkenntnis beiträgt, ist sie ein wahrhaft philosophisches Unternehmen. Dies ist uns oft nicht klar, weil wir immer das wollen, was wir noch nicht haben, statt uns mit dem zu begnügen, was wir haben. So verhalten wir uns oft schrecklich kurzsichtig, wie auch in anderen Lebensbereichen und Situationen.

Wenn wir Liebe nur mit einem Gefühl identifizieren, wird die Beziehung wohl nicht von Dauer sein. Der Erhalt zwischenmenschlicher Beziehung bedeutet Arbeit - Arbeit an unserer Liebesfähigkeit.

Uns muss klar sein: Je mehr wir Liebe anfordern, desto weniger liebenswert sind wir. Und, es ist besser, den Kurs seines Schiffes selbst zu bestimmen,ls auf einem sinkenden Wrack um Hilfe zu rufen. Unser bester Schutzhafen sind wir selbst. Versucht, von der Liebe nicht zuviel zu erwarten, liebt lieber. Lasst eure Liebesfähigkeit nicht nur einigen wenigen Menschen zugute kommen. Habt den Mut, euer Nutzwert Denken in Punkto Partnerschaft abzulegen, und nehmt Abstand davon eine Person zu idealisieren. Habt Geduld. Verzweifelt nicht gleich, wenn ihr nicht haben könnt, was ihr begehrt. Ein anderer Mensch kann dir sowieso nicht gehören. Denkt euch selbst erst warm, bevor ihr andere Menschen heiß macht. Macht euch bewußt, daß ihr nie allein seid, auch wenn eure Gefühle etwas anderes sagen, ihr habt euch selbst!!

Macht euch klar, dass schon alles vorhanden ist, was ihr braucht, ihr müsst euch dem nur zuwenden.
 

Der Psychologe Erich Fromm schrieb einst:

„Es gibt kaum eine Aktivität, kaum ein Unterfangen, das mit so ungeheuren Hoffnungen und Erwartungen begonnen wird und das mit so einer Regelmäßigkeit daneben schlägt, wie die Liebe. Was man sich selbst antut, tut man dem Gewebe des Lebens an, denn alles ist mit allem vernetzt.“

Ich wünsche allen Verliebten und Liebenden einen sinnlichen und elektrisierenden Valentinstag.

Euer Coach Ralf


Quellen: Psychologie Heute, Erich Fromm: Die Kunst des Liebens; Rebekka Reinhardt: Die Sinn-Diät

von Ralf Rosenthal
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