14.04.2021

Ein Ungar mit scharfen Waffen

Ein Fechter in weißer kleidung
von Gergö Bujdosó
Ernährung, Fitness, Gesundheit, Motivation, Selbständigkeit

Wie war dein bisheriger Werdegang?

Ich habe angefangen, mit 6 Jahren Leistungssport zu treiben. Ich habe hauptsächlich wegen meinem Vater mit dem Fechten angefangen, weil er selber aktiv diese Sportart betrieben hat. Er war zum Beispiel Olympiasieger 1988 mit der ungarischen Säbel Nationalmannschaft und 1992 war er auch dabei und hat sogar Silber gewonnen. 1994 hat er dann ein Trainer-Angebot in Deutschland bekommen, das er auch angenommen hat. Wir, als Familie sind ein Jahr später nachgezogen. Ich habe, ehrlich gesagt, damals noch nicht überlegt, welcher Sport für mich in Frage käme. Mein Vater hat uns nicht gezwungen, auch zu fechten. Ich habe mir das einfach mal angeguckt und auch schon in Ungarn gemacht, als 8-jähriges Kind. Da hat man zwar noch nicht so die Planung, was man machen möchte, aber ich bin einfach dabei geblieben. Es hat mich wohl schon immer fasziniert und da bin ich Schritt für Schritt in die Fußstapfen meines Vaters getreten.

 

Wie würdest du einem Laien die Sportart Fechten in wenigen Sätzen erklären?

Fechten ist ja eigentlich vielen bekannt, weil es ist eine traditionelle Sportart ist. Sie ist sozusagen ein Gründungsmitglied der Olympischen Spiele, wie wir sie heute kennen. Als Fechter haben wir 3 Waffen, die alle auch schon olympische Disziplinen waren: Florett, Degen und Säbel. Säbel als Disziplin gab es für Frauen dann aber erst 2004. Es hat mehr als 100 Jahre gedauert, bis auch Frauen diese Disziplin ausüben durften. Das muss man sich mal vorstellen! Allgemein würde ich Fechten so erklären, dass es dabei um Schnelligkeit, Reaktion und Koordination geht. Und ganz wichtig: um Geschicklichkeit. Man kann ja nicht einfach den Säbel in die Hand nehmen und damit rumfuchteln, da braucht man schon viele Jahre Ausbildung. Deshalb wäre es super, schon mit 6 Jahren anzufangen, aber natürlich gibt es auch viele, die später eingestiegen sind. Ich habe mit 8 Jahren das Fechten gelernt, aber meine Schwester, die am meisten Talent von uns Geschwistern hatte, hat schon mit 5 Jahren losgelegt und war bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 auf der Planche für Deutschland. Ich selbst bin insgesamt schon 20 Jahre als Sportler und Trainer tätig und bin nachwievor begeistert. In einem Mainzer Verein bin ich auch, nachdem ich lange in Koblenz aktiv war. Ich war auch schon im Ausland, in Vancouver, weil ich einfach mal schauen wollte, wie das bei denen mit dem Fechten so ist. Da bezahlt man wirklich viel für einen Personal Trainer, Mitglied allein sein reicht da nicht. Tja, also ich bin schon ganz zufrieden, mit dem, was ich bisher erreicht habe. Ich war 2 mal Deutscher Meister, 2004 und 2005 und auch in Ungarn habe ich Meisterschaften gewonnen. Damals war die Konkurrenz auch viel größer. Ich bin Baujahr 1986, da waren die Jahrgänge ziemlich stark besetzt im Gegensatz zu heute. Und in Ungarn gab es damals schon einige Topvereine. Leider sind in den letzten 10 Jahren viele Traditionsvereine ausgestorben, auch im Säbelfechten, da gibt es nur noch 3 bis 4 wirklich gute. Sicher hängt das auch mit den politischen Strukturen zusammen, man bräuchte eigentlich einen Bundesstützpunkt und da müsste man als Talent hin. Aber das klappt dann wiederum bei den Kindern nicht so, wir sind ja nicht in Amerika oder im Osten, wo das viel vorgegeben wird.

 

Du hast gesagt, es hat sehr lange gedauert, bis Frauen alle Disziplinen ausüben durften. Du hast ja jetzt mit Deiner Schwester den direkten Vergleich. Was meinst Du, gibt es einen Unterschied zwischen Frauen und Männern beim Fechten?

Ja also, es gibt schon Unterschiede. Männer sind stärker. Wir reden ja tatsächlich von der Disziplin Herrensäbel. Die ist schnell, da braucht man Kampfgeist, also den haben die Frauen natürlich auch, aber es gibt auch diese innere Konkurrenz, die ist bei Frauen stärker ausgeprägt, auch, wenn sie gegen Freundinnen fechten zum Beispiel. Dafür sind sie sehr gut in Teambildung, die braucht man, um einen Verein aufrecht zu halten. Wir sind ja schon eine Randsportart, nicht so wie Fußball, das darf man auch nicht vergessen. Wenn jemand Fechten im Profimodus machen möchte, dann sollte er am besten versuchen, bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr, Polizei oder dem Zoll einzusteigen. Da würde man dann auch zum Bundeskader gehören. Aber leider reduziert die Bundesregierung ja auch viel im Moment. Ich würde mir wünschen, dass die Sportart mehr in den Medien ist, ist schließlich eine Traditionssportart, die man eigentlich nicht so ganz vergessen sollte. In Europa dominiert überall Fußball, noch ein paar andere Ballsportarten, das war`s. Und besonders jetzt in der Pandemie sollte man da mehr fördern, Kinder ansprechen und dafür sorgen, dass die mal raus kommen.

 

Wenn du einer der drei Musketiere wärst, welcher wärst du?

D'artagnan, ganz klar, der hatte diese Geschicklichkeit und war sehr beweglich. Ich habe mir den Film in mehreren Versionen angeschaut. Vielleicht gucke ich sie später mal wieder, wenn ich eigene Kinder habe.

 

Was sollte ein guter Fechter mitbringen?

Beweglichkeit, wobei natürlich auch Leute mitmachen können, die nicht ganz so beweglich sind. Es gibt da zum Beispiel in Ostdeutschland Vereine, die Rollstuhlfechten betreiben. Wir in Mainz machen das nicht, weil wir haben den Fokus auf Leistungssport, sind ausgezeichnet als Nachwuchsleistungszentrum des Deutschen Fechter Bundes und sind zusätzlich Landesstützpunkt in Rheinland-Pfalz im Säbelfechten, diesen Titeln wollen wir natürlich langfristig behalten. Wir schließen aber keine Leute aus, die sagen, dass sie das hobbymäßig betreiben wollen oder Fechter, die ein leichtes Handycap haben.

 

Bei welchem Film musst du lauthals lachen, auch wenn du ihn alleine guckst?

Ich gucke gerne Filme von Jim Carrey. Da ist die ungarische Version was ganz anderes als die deutsche. Ich spreche ja beide Sprachen fließend. Über Jim Carrey muss ich viel lachen, der hat immer so tolle Sprüche drauf. Und dann seine Mimik noch dazu.  

 

Wenn du eine beliebige Aktivität zu einer olympischen Disziplin machen könntest. Bei welcher hättest du die größten Chancen eine Medaille zu gewinnen?

Ich könnte mir Bogenschießen sehr gut vorstellen. Oder auch dumme Sprüche klopfen, das kann ich auch sehr gut, zu Hause. Das kommt aber immer auf die Situation an.

 

Über welches Thema könntest du eine 30-minütige Präsentation halten, ohne jede Vorbereitung?

Über ein Konsolenspiel, zum Beispiel FIFA. Fechten sowieso. Und über Kampfrichterwesen. Bin ja als internationaler Kampfrichter auch anerkannt und geschätzt. Habe da eine B-Lizenz.

 

Dein Lieblingsbuch?

Ich lese eher nicht so viel, also keine klassischen Bücher oder Thriller, eher Sportmanagement-Bücher. Das Buch “Grundwissen Sportmanagement” ist wirklich super gut und verständlich geschrieben. Da geht`s auch um Marketing, Vereinsführung und Personalmanagement, das ist sehr interessant.

 

Was ist Dir an RAPT aufgefallen?

Der Seitenaufbau, die ganzen Optionen für Trainer finde ich sehr gut.
Als Kunde würden mir vielleicht ein paar Infos fehlen wie zum Beispiel: Wie suche ich einen Trainer in meiner Nähe, warum soll ich überhaupt RAPT nutzen?
Und für Trainer noch: Warum soll ich da einsteigen? Ich denke aber im Großen und Ganzen, dass RAPT wirklich okay ist. Wegen Corona ist halt blöd im Moment, viele ziehen sich zurück. Ich bin ja in einem Franchise Unternehmen, da kommen weniger Anfragen. Die kriege ich meistens über Check24, aber da kommt nicht viel bei rum, weil sich dann am Ende doch niemand mehr meldet. Bei 50 Anfragen hat vielleicht einer zurückgeschrieben. Vielleicht geht es denen auch nur darum, ihren Algorithmus zu verbessern.

 

Für welches Ereignis in Deinem Leben bist Du sehr dankbar?

Dass ich meine zukünftige Frau kennengelernt habe. Wir haben uns vor 3 Wochen verlobt. Mit ihr bin ich sehr glücklich.Und natürlich bin ich auch meinen Eltern sehr dankbar, die haben uns die ganze Jugend über begleitet und mich auf diesen guten Weg geführt. Auch, dass ich im Trainer Business geblieben bin. Was anderes kann ich mir nämlich gar nicht vorstellen.

 

Wenn du nur noch ein Lebensmittel für den Rest deines Lebens essen könntest, welches wäre das?

Ich bleibe meiner gesunden Ernährung treu, aber Hühnerbrustfilet oder Rinderfilet würde ich nehmen und daraus was zaubern. Ich verzichte auf industriell verpackte Produkte und raffinierte Zucker und Fettiges. Gesund und ausgewogen ist mir wichtig. Aber vegan oder vegetarisch, nee. Ich kann nicht auf Fleisch verzichten. Seitdem ich bei CLEAN FITNESS eingestiegen bin, merkt man auch, dass meine Leistungsfähigkeit gestiegen ist, weil ich auch auf die Ernährung achte, das hat man als junger Mann ja anders gesehen und hat sich viel ungesundes reingestopft. Fast Food kommt für mich überhaupt nicht in Frage, eher eigene Burger machen, oder in eine Bäckerei gehen, wenn ich unterwegs bin.

 

Wenn alle Tiere reden könnten, welches Tier, denkst du, wäre am nervigsten?

Der Hund. Der redet viel. Wenn man in die Gedankenwelt eines Hundes mal reingehen könnte, der würde über sein Herrchen lästern. Die brauchen viel Schönheitsschlaf und wollen dabei nicht dauernd gestört werden.

 

Welche Eigenschaft brauch ein guter Freund?

Ehrlichkeit. Zusammenhalt auch in schlechten Zeiten. Wenn jemand nur positives von mir will, das geht nicht. Zuverlässigkeit zählt natürlich auch dazu, ich muss mich auf meinen Freund verlassen können und umgekehrt auch.

 

Was darf in deiner Sporttasche nicht fehlen?

Mein Säbel. Und meine Trinkflasche, wenn ich die vergesse, werde ich richtig aggressiv.

 

Nenne uns dein Lieblingsrezept.

“Braschauer”, das ist ungarisch. Besteht aus Hühnerbrustfilet mit selbstgemachten Fritten. Und ungarischer Gulasch. Da muss man aber nach Alternativen gucken, ich verzichte auf Weizen, und nehme lieber Vollkorn oder Dinkel.

 

Beschreibe dich in 3 Worten

Zuverlässig, ehrlich und ich kann Leute motivieren und gut zuhören. Hilfsbereit.

 

von Gergö Bujdosó
Ernährung, Fitness, Gesundheit, Motivation, Selbständigkeit

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