Vor kurzem hatten wir mit unserem top ausgebildeten Personal Trainer und Dozenten Ralf Rosenthal ein äußerst spannendes Interview.
Das Hauptthema unseres Gesprächs waren unangenehme Situationen, die er bereits mit Klienten hatte. Ralf verriet uns, wie er in solchen Momenten reagierte und gab Tipps, wie solche Situationen vermieden werden können.
Ralf selbst vergibt auch Trainerlizenzen. Er erzählte uns, welche Werte er seinen Auszubildenden mit auf den Weg gibt und was sie bei der Auswahl einer Akademie beachten können.
Wir waren von dem Gespräch ganz begeistert und freuen uns, ihn bald wieder sprechen zu dürfen. Überzeuge dich selbst und lasse dich von dem folgenden Blogbeitrag inspirieren.
Dank meiner Eltern habe ich früh mit dem Sport begonnen. Sie erkannten, dass es sinnvoll ist, ihre Kinder frühzeitig an den Sport zu binden, damit sie von den positiven Effekten profitieren. Mit fünf Jahren fing ich an zu schwimmen, bin jedoch irgendwann zum Judo gewechselt. Dort war ich 17 Jahre sehr erfolgreich, machte den schwarzen Gürtel, war 3-mal Deutscher Meister, 1-mal Landesmeister und nahm an der Europameisterschaft teil.
Sehr unerwartet gab es dann einen tragischen Fall in der Familie, meine Mama ist verstorben. Sie war die Person, welche mich immer zu meinen Wettkämpfen und Turnieren begleitete. Dieses einschneidende Erlebnis traf mich so sehr, dass ich den Judoanzug an den Nagel hängte. Ohne sie war es einfach nicht mehr dasselbe. Ich kam auch nicht mehr mit dem Umfeld klar, sodass ich von Hamburg nach Berlin zog. Vor 25 Jahren stellte ich mir dann die Frage, worin ich gut bin und was meine Ambitionen sind. Zuerst entschied ich mich für den Studiengang „Maschinenbau“ bemerkte jedoch nach 2 Semestern, dass es nicht das Richtige für mich war und brach es daraufhin ab. Ich schrieb mich dann an der Uni Potsdam für das Studium „Sportmanagement“ ein, welches ich dann auch abgeschlossen habe.
Nebenher arbeitete ich in einem Fitnessstudio und war dort sehr erfolgreich. Ich hatte viele Kunden und konnte Geld zur Seite legen. Über insgesamt 5 bis 6 Jahre arbeitete ich immer 3 Monate durch, um anschließend dann die Welt bereisen zu können. Nach dieser Zeit eröffnete ich ein PT-Studio, das ich nach 4 Jahren wieder verkauft habe. Der Grund war, dass ich kurz vorm Burnout stand, da ich Tag und Nacht arbeitet. Ich entschloss mich, arbeitstechnisch ein wenig kürzer zu treten und mehr in meine Bildung zu investieren.
2014 erhielt ich die Anfrage einer privaten Akademie, ob ich dort als Dozent arbeiten möchte. Ich war dann 5 Jahre Fachbereichsleiter in Sport und habe bis zu 4.000 Trainer ausgebildet. Nach der langen Zeit sehnte ich mich nach einer neuen Aufgabe und fing bei einer anderen Akademie an. Dort bildete ich Trainer in Bereichen wie Sport, Ernährung und mentale Stärkung aus. Nebenbei bin ich selbst noch als Personal Trainer tätig und übe beide Jobs mit totaler Hingabe aus.
Häufig schreiben mir Frauen, die schon ein wenig älter sind und ihr ganzes Leben der Familie gewidmet haben. Sie möchten sich nun mehr auf sich selbst konzentrieren und ihre eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen.
Wenn diese Frauen anfangen zu trainieren und Gewicht verlieren, werden sie meistens selbstbewusster, erhalten mentale Stärke und fühlen sich begehrenswerter. Als Trainer versucht man natürlich durch anspornende Aussagen und Komplimente zu unterstützen Bereits kleine motivierende Worte können in einem Menschen sehr viele positive Emotionen oder Gefühle auslösen.
Diese führten teilweise dazu, dass sich einige der Frauen dann tatsächlich in mich verliebt haben.
Ich kann mich noch an eine Situation mit einer Klientin erinnern. Sie hatte die gesamte Stunde über einen bedrückten Eindruck gemacht und war ungewöhnlich still. Ich sprach sie daraufhin an und fragte, was ihr Sorgen bereitet. Sie erzählte mir, dass sie sich verliebt habe. Ich fragte schließlich nach, wer der Glückliche ist. Daraufhin bekam ich die Antwort, dass ich damit gemeint war und sie Gefühle für mich entwickelt hatte.
Obwohl man sich als Trainer erstmal geschmeichelt fühlt, beende ich in solchen Fällen dann aber die Zusammenarbeit. Einen Menschen zu coachen, wenn Emotionen oder Gefühle im Spiel sind, ist sehr kompliziert. Natürlich lasse ich meinen Klienten nicht einfach fallen sondern erkläre ihm die Situation und verweise auf einen Kollegen, mit dem sie ihr Training weiterführen kann.
Die wichtigste Regel ist immer eine professionelle Distanz zum Klienten zu wahren. Es gibt bereits kleine Anzeichen die zeigen, wenn der gegenüber etwas im Schilde führt. Das zu erkennen ist nicht immer ganz einfach und bedarf einer gewissen Menschenkenntnis.
Wenn z.b. die Frage aufkommt, wann ich Geburtstag habe, beantworte ich dies natürlich. Ich äußere jedoch direkt, dass die Klienten mir bitte weder ein Geschenk kaufen, noch einen Kuchen oder ähnliches backen sollen.
Ebenso ist es immer wichtig, jede Einladung konsequent abzulehnen, auch den gemeinsamen Kaffee nach dem Training. Es kam schon oft vor, dass ich zum Abendessen, zu Kinobesuchen, Geburtstagen oder sogar zu Urlauben eingeladen wurde. Beim Ablehnen dieser ganzen Angebote achte ich darauf, den Klienten nicht zu verletzen und den Grund ganz klar zu kommunizieren.
Mir schreiben abends nach den Sessions die weiblichen Klienten, bedanken sich bei mir oder äußern wie glücklich sie sind, mich zu haben. Wenn mir dies dann zu viel wird, unterbinde ich es und gebe zu verstehen, dass es zu weit geht.
Eine klare Kommunikation und Grenzen setzen, sind das A und O.
Grundsätzlich habe ich schon an verschiedenen Akademien gearbeitet und kann sagen, dass es keinerlei einheitliches Unterrichtsmaterial gibt. Jeder Akademie-Betreiber kann frei entscheiden, welche Themen er den Schülern lehren möchte. Aus diesem Grund ist es schwer, die unterschiedlichen Akademien zu vergleichen.
Generell kann ein Interessent folgendes machen:
Die Trainer sollen in erster Linie jeden gleich behandeln, unabhängig von sozialer Stellung oder Herkunft. Ich rate neuen Fitness Professionals ebenso, dass sie nach der Ausbildung direkt als selbstständige Personal Trainer arbeiten. Sie haben dadurch viel mehr Möglichkeiten sich zu entwickeln und verschiedene Geschäftsfelder zu bedienen.
Ebenso lege ich meinen Schützlingen immer ans Herz, bei ihren Kunden nicht nur die Symptome zu behandeln sondern die Ursache zu bekämpfen. Es ist wichtig, die richtigen Fragen zu stellen, dem Kunden aufrichtig zuzuhören und dadurch ausschlaggebende Informationen zu erhalten. Am besten macht man sich während der ersten Stunde ein paar Notizen und zieht sich dann 2 bis 3 Tage zurück. In dieser Zeit wird überlegt, wie man dem Klienten langfristig und nachhaltig helfen kann - und erstellt ein Coachingkonzept.
Viele kommen nach der Ausbildung zu mir und fragen mich „Was sage ich, wenn mein erster Kunde kommt?“ In erster Linie ist meine Devise „Was der Kunde nicht weiß, macht ihn nicht heiß“. Das heißt, wenn ein Trainer einen guten Job macht, wird der Kunde nicht auf die Idee kommen zu fragen „Kann es sein, dass ich dein erster Kunde bin?“ Junge Trainer brauchen vor dieser Situation somit keine Angst zu haben.
Der letzte Punkt ist, dass ein Trainer immer einen hohen Grad an emotionaler, sozialer und fachlicher Kompetenz mit sich bringen sollte.
Ich liebe nicht nur meinen Beruf sondern lebe ihn. Aus diesem Grund würde ich sagen, dass Sport definitiv zu meiner Freizeitaktivität zählt. Im Sommer fahre ich sehr gerne Fahrrad und bin viel draußen. Wenn Corona nicht wäre, dann würde das Reisen ebenso ganz oben stehen. Ich würde gerne wieder nach Norwegen, da das mein liebstes Reiseland ist. Die Natur ist dort einfach sehr schön und alles ist so friedlich. Ich habe mich sehr geerdet gefühlt, als wir abends am Lagerfeuer saßen und die selbst gefangenen Lachse aßen.
Ansonsten lese ich sehr viel, da ich ein echter Bücherwurm bin. Ein Buch pro Woche ist bei mir schon sehr üblich. (Buchempfehlungen folgen)
Im Gym ist es das Bankdrücken oder 5 mal 5 Training mit der Langhantel.
Bin ich draußen unterwegs, hänge ich gerne einen Boxsack an einen Baum.
Für das Stressmanagement mag ich sehr gerne autogenes Training oder Meditation.
Schokolade oder auch anderen Süßigkeiten
Vielen Dank für das tolle Interview. Wir freuen uns auch schon auf deine zukünftige RAPT Rubrik :-).
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