Wohlfühlgewicht bei Frauen

Mit unserer Kämpferin Simone Benzing haben wir ein spannendes Interview zum Thema „Wohlfühlgewicht bei Frauen“ geführt.

Wir sprachen darüber, ob es ein gesellschaftliches Problem ist, dass sich Frauen heutzutage unwohl in ihrem Körper fühlen. Ebenso erzählte sie uns, wie man jungen Menschen zeigen kann, dass das Gewicht kein Maßstab für Schönheit ist.

Die Wechseljahre machen Frauen große Sorgen, sodass Simone ihre Tipps mit uns geteilt hat. Zum Schluss verriet sie uns ihre Lieblingsübung und ihren Lieblingsort in ihrer Heimatstadt Langenselbold.

Du möchtest mehr über das Wohlfühlgewicht bei Frauen erfahren? Lese dir gerne den Blogbeitrag durch, um Simone besser kennenzulernen.

Wie war dein bisheriger Werdegang?

Ich habe bereits in meiner Kindheit viel Sport betrieben und bin damit groß geworden. Es war somit schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens, da ich sportlich äußerst aktiv war und viel Leichtathletik gemacht habe.

Nach meinem Abschluss kam die Frage auf, was ich machen möchte. Für mich war direkt klar, dass Sport ein Teil dessen sein soll. Ich überlegte mir, was ich genau in diesem Bereich machen kann und habe Sportwissenschaften & Gesundheits- und Fitnessmanagement studiert. Mit der Auswahl meines Studiums war ich wirklich sehr zufrieden. Ich wusste, dass ein Job in der Fitnessbranche meine Berufung war.

Nach dem Studium habe ich ziemlich schnell mein eigenes Studio eröffnet, ein sogenanntes Mikrostudio. Sie werden so genannt, weil die Trainingsfläche, im Verhältnis zu gewöhnlichen Fitnessstudios, meist nicht die 200 qm überschreitet. Es werden größtenteils ein bis zwei Trainingsformen angeboten, welche individueller und spezialisierter sind, als in klassischen Studios. Unsere Klienten haben die Möglichkeit 1:1 Training, Personal Training oder Gruppentraining zu buchen.

In meinem Studio habe ich eine Vielzahl an Power Plates und somit einen hohen Anteil an Frauen. Dadurch ergab sich auch automatisch meine Spezialisierung im Bereich “Wohlfühlgewicht bei Frauen.“ Die Thematik ist äußerst spannend und bringt mir viel Freude. Aus diesem Grund bilde ich mich regelmäßig weiter und lerne nie aus.

 

Denkst du es ist ein Problem der Gesellschaft, dass sich Frauen heutzutage nicht mehr wohl in ihrem Körper fühlen?

Ja, das denke ich schon. Heutzutage ist der gesellschaftliche Druck, der auch über  vorgelebte Schönheitsideale erzeugt wird, sehr hoch. Hinter jeder Gewichtsreduktion steckt nicht der alleinige Wunsch, nur Gewicht zu verlieren. Vielen Frauen ist nicht bewusst, aus welchen Gründen sie dieses Ziel anstreben. Oftmals verbergen sich jedoch tief greifende Motive, die hinter dem oberflächlichen Abnehmen stecken. Es hängen Grundbedürfnisse an diesem Wunsch, wie z. B. Sehnsucht nach Anerkennung, sich vom Partner wieder begehrt zu fühlen oder die Selbstliebe und Achtung.

 

Welche Tipps hast du für Frauen, die sich mit ihrem Gewicht nicht wohl fühlen?

Der erste Schritt ist, die Ausgangssituation so zu akzeptieren wie sie ist. Viele Frauen, die mit dem Abnehmen beginnen wollen, sind verzweifelt, machen sich Druck oder Vorwürfe. Der Beginn ist somit von einem negativen Gefühl überschattet, das es zu vermeiden gilt. Schaffen sie es, ein positives Verhältnis zum Abnehmen aufzubauen, sind sie für Veränderungen offener und motivierter.

Dazu hilft es, zwei Fragen zu beantworten.

Die Erste: „Was passiert, wenn ich nichts an mir ändere?“
Oft leidet die Partnerschaft, der Beruf oder die Gesundheit, wenn Frauen sich unwohl fühlen oder übergewichtig sind. 

Anschließend wird die zweite Frage beantwortet: „Was ändert sich, wenn ich es schaffe abzunehmen?“
Anschließend werden die Antworten miteinander verglichen. In den meisten Fällen merken die Frauen recht schnell, dass ihnen das Abnehmen neue Möglichkeiten, mehr Aktivitäten und dadurch auch mehr Lebensqualität bietet. Dies setzt i.d.R. einen intrinsischen Motivationsschub frei, der das Abnehmen zusätzlich beflügelt. 

 

Wie können junge Menschen darauf vorbereitet werden, dass das Gewicht kein Maßstab von Schönheit ist?

In erster Linie ist es wichtig, was die Eltern bereits im Kindesalter vorleben. Denn Kinder werden “rebellisch” und entwickeln ihren eigenen Kopf, sobald sie in die Pubertät kommen. Ab diesem Zeitpunkt wird es schwerer einen Zugang zu ihnen zu finden und die Beeinflussung durch die Medien zu überwachen. Eltern haben nicht mehr die volle Kontrolle darüber, was ihre Schützlinge im Internet sehen und was für einem Schönheitsideal sie nacheifern.

Aus diesem Grund bin ich sehr froh darüber, dass der Wandel unter anderem durch die Organisation “Body Positivity”, die sich für die Abschaffung unrealistischer und diskriminierender Schönheitsideale einsetzt und die zeigt, dass niemand nach gesellschaftlichen Vorgaben leben muss und jeder perfekt ist, so wie er ist. 

Kinder sollten daher schon im frühen Alter mit Sport und gesunder Ernährung vertraut gemacht werden. Sportliche Aktivität stärkt die Persönlichkeit, Grenzen werden ausgetestet, Disziplin wird gelehrt und Selbstvertrauen aufgebaut. Junge Menschen profitieren ihr ganzes Leben davon, dass sie in jungen Jahren bereits Sport betrieben haben. Denn im Alter werden sie dadurch weniger mit gesundheitlichen Leiden zu kämpfen haben. 

 

Gab es schon Phasen, in denen du dich mit deiner Figur / Gewicht nicht wohl gefühlt hast? Und was hast du dagegen getan?

Natürlich habe ich Momente, in denen ich an mir arbeiten möchte. Vor allem in stressigen Phasen, in denen ich meine Ernährung sehr vernachlässigt habe.

Meine Top 3 Tipps in solchen Situationen sind:

1. Wenn ich mit etwas unzufrieden bin, dann setze ich mir ein Ziel. Ich suche dann eine neue Herausforderung, die ich fixiere, um ein Erfolgserlebnis zu spüren. 
2. Ich genieße ebenso die Stille, um mir Gedanken zu machen. Ich reflektiere, ob es wirklich so schlimm ist, wie die aktuelle Situation scheint. Anschließend notiere ich mir, woher mögliche schlechte Gewohnheiten kamen, wieso sie sich entwickelt haben und welche Probleme folgen, sollte ich nichts daran ändern. 
3. Mir hilft es, einen Plan zu machen und mir eine Routine anzueignen. Es gibt mir ein positives Gefühl, wenn ich täglich eine Sache mache, die mich meinem Ziel näher bringt.
   
    

Ein schönes Erlebnis mit einer Kundin?

Es rief einmal eine interessierte Neukundin an, die sich nicht ins Studio getraut hat. Sie war übergewichtig und fühlte sich sehr unwohl dabei ins Fitnessstudio zu gehen. Während des Telefonats konnte ich ihr die Bedenken und Ängste nehmen, sodass sie seitdem in mein Studio kommt. Sie hat relativ schnell positive und körperliche Veränderung bemerkt und ist seitdem viel glücklicher.

 

Welche Abnehmmythen möchtest du gerne aus dem Weg schaffen?

1) Diäten bringen nichts 

Das wichtigste ist, keine Diäten zu machen. Es gibt viele Gründe, weshalb diese negative Auswirkungen auf unseren Körper haben. Zum Beispiel:

• Es wird, in erster Linie, nur Wasser verloren 
• Bei Crash Diäten wird die Muskelmasse verstoffwechselt 
• Der Jojo-Effekt kann zu Gefäßerkrankungen führen 
• Diäten sind oftmals zu einseitig, da viele Lebensmittel wegfallen. Das heißt dem Körper fehlen wichtige Nährstoffe 
• Oftmals stürzen sich Menschen aufgrund des Jojo-Effekts in die nächste Diät und geraten in einen Teufelskreis 

Abnehmen und ein gesunder Lebensstil funktionieren nur mit einer langfristigen Ernährungsumstellung und regelmäßigen sportlichen Aktivitäten.

2) Sport reicht zum abnehmen

Viele Menschen gehen davon aus, dass Sport alleine ausreicht, um Gewicht zu verlieren. So ist es jedoch nicht! Die Ernährung macht weit mehr als 50 % des gesamten Abnehmerfolges aus. Um das gewünschte Ziel zu erreichen, muss beides, am besten, in Kombination miteinander erfolgen.

3) Es ist einfach schnell abzunehmen

Bei der Gewichtsreduktion gibt es keine schnellen Erfolge. Möchte ich vernünftig abnehmen und mein neues Gewicht auch langfristig halten, bedarf es Geduld, Durchhaltevermögen und Disziplin. Es muss Schritt für Schritt passieren. Alles, was schnell runter geht, geht auch schnell wieder drauf. Es hat schließlich auch mehr als nur 2 Monate gedauert, bis das Gewicht drauf war.

 

Frauen in den Wechseljahren fühlen sich häufig nicht mehr wohl in ihrem Körper. Welche Tipps hast du für sie?

Gerade bei Frauen in den Wechseljahren ist ein muskuläres Training wichtig. Aufgrund der hormonellen Umstellung baut der Körper die Muskelmasse ab, was ein natürlicher Prozess ist. Das bedeutet jedoch, dass bei weniger Muskelmasse gleichzeitig ein geringerer Grundumsatz herrscht. Bei gleichem Essen bedeutet es, dass die Frau zunimmt. In solchen Phasen ist es wichtig, die Muskeln mit Hilfe von Training aufrechtzuerhalten, sich viel zu bewegen und aktiv zu bleiben.

Oftmals tun sich Frauen in so einer Phase mit der Psyche schwer, in der ein Coaching eine Alternative wäre. Denn es ist wichtig, auch im Kopf und in den Gedanken positiv zu bleiben. Auch Facebook-Gruppen helfen, um sich auszutauschen und das Gefühl zu bekommen, dass man nicht alleine ist.

 

Was ist deine Motivation für die tägliche Bewegung?

Ich diskutiere nicht mit meiner inneren Stimme, denn da verliere ich sowieso. Das heißt, ich überlege nicht, ob ich mein Fitnesstraining mache oder nicht, sondern ziehe es einfach durch. Wenn man diese Hürde geschafft hat, fühlt man sich danach viel wohler und ist stolz auf sich. 

 

Welches gefährliche Tier hättest du gerne als Haustier, wenn es die Größe eines Kaninchens hätte?

Eine Schildkröte 

 

Wenn du dir eine Superkraft aussuchen könntest, welche wäre das?

Ich würde mich gerne teleportieren oder fliegen können 

 

Wenn dein Leben ein Filmplakat hätte, was wäre darauf zu sehen?

Definitiv ein Motiv, was eine Kämpfernatur widerspiegelt. Denn ich würde von mir selber behaupten, dass ich nicht schnell unterzukriegen bin und für meine Ziele kämpfe. Jedoch nicht nur für meine eigenen, sondern auch für die meiner  Familie und Freunde. Wenn diese meine Hilfe brauchen, können sie sich darauf verlassen, dass ich für sie da bin.Deswegen wären auch meine Liebsten mit auf dem Filmplakat. Als ehemalige Leistungssportlerin im Hürdenlauf, würde ich vermutlich auf dem Bild auch über irgendetwas drüberspringen.

 

Wie würdest du dich in 3 Worten beschreiben?

Kampfgeist, abenteuerlustig, leistungsbezogen

 

Welche Farbe kannst du gar nicht leiden und wieso?

Ich mag alle Farben, aber es gibt teilweise Zwischenfarben, die ich nicht so schön finde. Meine Lieblingsfarbe ist Violet, was man an meinen Logo sieht.

 

Hast du eine Lieblingsübung, welche du uns verraten würdest?

• Kniebeuge 
• Liegestütz
• Plank

 

In welcher Fantasiewelt würdest du am liebsten einen Tag verbringen?

Die Unterwasserwelt fände ich super spannend.

 

Hast du ein Lieblingsrezept, wenn es schnell gehen muss?

Frühstücksbowl - Da ist alles drinnen, was der Körper braucht, Haferflocken, Quinoa, Chiasamen, Joghurt und Obst 

 

Wenn kein Lockdown ist, was wäre ein Ort, an dem du gerne deine Freizeit verbringst.

In Langenselbold haben wir den Kinzigsee. Dort verbringe ich im Sommer gerne meine Freizeit in der Natur.