21.02.2021

„Ich würde gerne Sport machen, bin aber zu dick.“

Müssen frauen anders trainieren als männer? Bild von Frau auf Waage, lakierte fußnägel.
von Chris Kuhberger
Ernährung, Fitness, Gesundheit, Motivation, Sport, Workout

Vor wenigen Wochen hatten wir mit unserem Trainer Chris Kuhberger ein wertvolles Gespräch über die Gewichtsreduktion bei Frauen.
Wir fragten ihn, wieso dies einer seiner Schwerpunkte geworden ist und ob es Frauen bei der Gewichtsabnahme schwerer haben.
Chris verriet uns ebenso was Frauen bezüglich ihres Hormonhaushaltes beachten müssen, wenn sie Gewicht verlieren wollen.
Er erzählte uns auch von seinem prägnanten Erlebnissen, die er mit seinen tollen Klienten hatte.

Wir sind ganz begeistert von seinen Worten gewesen und freuen uns euch heute den neuen Blog-Artikel vorstellen zu können.😍

Wie war dein bisheriger Werdegang?

Angefangen hat die Begeisterung für Fitness mit 16 Jahren als mich meine Mutter ganz klassisch zum Fitnesstraining brachte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich kein Übergewicht aber sie war der Meinung, dass mir ein bisschen mehr Bewegung einfach gut tun würde.Die Initialzündung war also meine Mutter und die Entscheidung war genau die richtige Es machte mir einfach riesen Spaß und so ging ich vom ersten Tag an fünf mal pro Woche trainieren. Und nun darf ich mein Hobby als Beruf ausüben.

 

Haben es Frauen bei der Gewichtsreduktion schwerer?

Die Aussage kenne ich natürlich von den Frauen, die zu mir kommen. Frauen haben es aber beim Abnehmen nicht schwerer als Männer, sondern machen es sich häufig schwerer als es ist. Während Männer sich beispielsweise denken “zwei Kilo zugenommen, trink ich halt ein paar Bier weniger”, machen sich Frauen gleich einen Kopf. Frauen sind oft zu sehr auf die Zahlen ihrer Waage fixiert. 

Das bremst und hemmt dann natürlich den ganzen Prozess der Gewichtsreduktion. Ich möchte betonen, es ist bei vielen, aber nicht bei allen Frauen so. Ich erlebe das aber sehr oft und versuche daher die Frauen vorab etwas aufzulockern in ihren Gedanken. Sie brauchen oft schnelle Erfolge, damit sie dranbleiben. Frauen setzen sich zu schnell unter Druck, wenn das Abnehmen nicht so schnell funktioniert. Das liegt natürlich auch an den Medien und vielen 14-Tage-Diäten, die unter anderem in Zeitschriften angepriesen werden.

Meine Methode ist es, anfangs viel zuzuhören. Das Übergewicht hat sich meistens über Jahre hinweg Stück für Stück aufgebaut. Das Ganze hat auch eine Ursache. Ich versuche die Ursache dafür zu finden. Beispiele dafür sind das Elternhaus, der Job, Stress oder andere Dinge. Die Ursache wird gerne als Ausrede benutzt, um keinen Sport zu machen. Eine häufige Ausrede ist „Ich würde gerne Sport machen, bin aber zu dick.“ Das ist für mich der Punkt, an dem ich ansetze. Bei den ersten Trainingsterminen wird daher sehr viel geredet und zugehört. Mir ist es wichtig, die Menschen und die Geschichte dahinter zu verstehen. Wenn ich das Problem erkannt habe, versuchen wir gemeinsam daran zu arbeiten. Es klappt immer wieder, hat aber auch mit Vertrauen zu tun, das die Kunden zu mir aufbauen müssen. So etwas geht natürlich nicht nach einem zweiminütigen Gespräch. Die Frauen sollten sich im Trainingsbereich voll und ganz auf mich einlassen. Wenn sie das machen, kann ich versprechen, dass es klappt.

 

Müssen Frauen anders trainieren als Männer?

Nein. Frauen und Männer verfolgen unterschiedliche Ziele beim Training. Männer wollen lieber dicke Oberarme und eine starke Brust, während bei Frauen der Fokus auf Bauch, Beine und Po liegt. Das hängt oft damit zusammen, dass Frauen an sich herunter schauen und dabei Bauch, Beine und den Po sehen. Männer hingegen sehen sich lieber im Spiegel und blicken dabei auf Brust und Bizeps. Es liegt an der unterschiedlichen Sichtweise. Frauen und Männer können aber auf die gleiche Weise trainieren.

Eine Kundin von mir hatte anfangs Probleme im Rücken und in den Knien. Wir haben daher irgendwann angefangen Kniebeuge einzubauen. Inzwischen trainiert sie bei dieser Übung mit 100 kg Gewicht. Das war vor ca. einem Jahr undenkbar. Inzwischen liebt sie es, Kniebeuge zu machen. Frauen und Männer haben einfach unterschiedliche Ansätze bei ihren Trainingszielen. Ich versuche es hier aber lieber mit einem ganzheitlichen Ansatz. Ich trainiere mit Damen nicht anders, nur vorsichtiger und achte etwas mehr auf die Sensibilität. Ich baue lieber nach und nach etwas Neues ein, um zu zeigen, was die Kundinnen schaffen können.

 

Beim (starken) Abnehmen kann es zu Problemen mit dem Hormonhaushalt kommen. Was müssen Frauen beachten?

Der Tipp ist ganz einfach: Lasst euch Zeit! Es ist legitim viel abnehmen zu wollen, allerdings wird es nur ein langfristiger Erfolg, wenn man Geduld und Durchhaltevermögen mitbringt. 

Als Faustregel sage ich meinen Kundinnen, dass ca. 2 – 3 Kilogramm pro Monat an Gewichtsabnahme eine vernünftige Größenordnung sind. Mit einer Person habe ich es beispielsweise geschafft 33 kg in 14 Monaten abzunehmen und dieses Gewicht zu halten. Natürlich gibt es dabei auch Schwankungen. Das ist aber vollkommen normal. Das Geheimnis ist, langsam abzunehmen. Wenn man zu schnell abnimmt, werden dadurch tatsächlich die Hormone durcheinander gebracht. Richtiges Abnehmen hat mit gesunder Ernährung zu tun. So etwas funktioniert nicht schnell. Mein Lieblingsbeispiel ist das Hormon Cortisol. Es entsteht durch Stress, Schlafmangel und zu viel Koffein. Wenn der Cortisolspiegel ansteigt, bremst es den Körper aus. Wenn man dann Hunger hat, nimmt man gut gesagt schon beim Anschauen des Essens zu.

„Das Geheimnis ist, langsam abzunehmen.“

Ich nutze bei meiner Methode das Tool „Clean-Eating“. Das bedeutet grob gesagt, kein Zucker, kein Weizen, keine verarbeiteten Lebensmittel und keine Milch. Hinter diesem Konzept stehe ich komplett. Ich persönlich trinke seit 1 ½ Jahren keine Milch mehr, sondern bevorzuge Haferdrinks oder Mandelmilch. Seitdem esse ich auch keinen Zucker mehr. Es gibt inzwischen tolle Ersatzstoffe. Die Ernährungspläne, die ich konzipiere, enthalten 5-6 Mahlzeiten pro Tag.

Die Kunden sagen mir nach 10 – 14 Tagen immer, dass es ihnen sogar zu viel ist und sie es nicht schaffen. Das ist vollkommen normal, weil sich der Körper zuerst daran gewöhnen muss. Nach 14 Tagen nehmen die Leute dann auch rapide ab. Mit meinem Ernährungskonzept wird nicht wenig gegessen, sondern eher ballaststoffreich, mit viel Gemüse und weniger Fleisch. Also ist auch vegane oder vegetarische Ernährung möglich. Bei der Erstellung von Trainingsplänen gehe ich auch auf Allergien und Vorlieben der Kunden ein. Die Ernährungspläne werden jeweils nach ca. 14 Tagen angepasst. Man kann einen Cheat-Day einbauen, allerdings hängt es auch hier von der richtigen Anzahl und Dosis ab.

 

Welche Tipps hast du, wenn einem das Abnehmen besonders schwer fällt?

Man sollte nicht zu früh resignieren, sondern dranbleiben. Ich erinnere wieder an die Zahl auf der Waage.

Es kann sein, dass sich der Körper durch das Muskeltraining verändert, aber das Gewicht gleich bleibt. Man sollte nicht nach 14 Tagen den Kopf in den Sand stecken, sondern langfristig dranbleiben.

Ich empfehle, sich einen 3-Monats-Plan zu erstellen und die Ziele dabei nicht zu utopisch anzusetzen. Wenn man wieder an die Abnahme von ca. drei Kilogramm pro Monat denkt, sind es in drei Monaten schon neun Kilogramm. Diese Zahl klingt doch ganz schön. Danach sollte man mit der gesunden Ernährung aber nicht aufhören, sondern weiter machen. Ich möchte mit den Leuten keine Diät machen, sondern eine Ernährungsumstellung. Viele kommen zu mir und wollen vor dem Urlaub oder der Hochzeit abnehmen. Das ist aber keine dauerhafte Umstellung. Mein Ziel ist es, den Menschen zu zeigen, wie einfach es sein kann, sein Wunschgewicht zu erreichen. Man sollte sein Ziel dauerhaft verfolgen und sich nicht von anderen im Umfeld beeinflussen lassen. Oft heißt es „Du isst ja gar nichts mehr.“, „Hast du keinen Hunger?“ oder „Schmeckt’s dir nicht?“. Die Erwartungshaltung im Umfeld beeinflusst den Erfolg. Die Psyche macht beim Erreichen der Ziele 60-70% aus. In meinem Job lerne ich Menschen aus allen Bereichen kennen. Toll daran finde ich jedes Mal die Geschichte, die hinter jedem Einzelnen steckt. Ich liebe die Arbeit mit anderen Menschen!

 

Welche Farbe kannst du gar nicht leiden und wieso?

Ich weiß nicht wieso, aber ich verbinde Farben immer mit Menschen. Ich mag alle Farben. Es gibt keine Farbe, die ich nicht mag. Mir fällt allerdings immer wieder auf, dass Menschen im zunehmenden Alter dunkler oder eintöniger gekleidet sind. Oft ist die Kleidung braun. Menschen, ab 60 beispielsweise, sieht man kaum noch in Kleidung mit bunten Farben. Je jünger die Menschen sind, desto bunter sind sie. Die braunen Sachen verbinde ich eher mit einer negativen oder tristen Einstellung. Ich nehme mich da nicht aus. Man muss da manchmal selbst aus der eigenen Komfortzone kommen. Meine Lieblingsfarben sind blau und grün.

 

Was war dein prägendstes Erlebnis mit einer Kundin?

In meinen 30 Jahren habe ich viel erlebt. Zwei Erlebnisse sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Eine 90-jährige Dame kam zu mir ins Fitnessstudio und ich habe ihr ein paar Übungen gezeigt. Die Frau lebte im betreuten Wohnen und wollte Sport machen. Das Studio war direkt neben dem Altersheim. Die Dame kam tatsächlich 3-Mal wöchentlich und ist Rad gefahren. Sie sagte immer: „Da drüben würde ich ja nur sterben.“ Sie wollte gerne unter jungen Menschen sein, um sich selbst jung zu halten.

Bei der anderen Geschichte kam ebenfalls eine ältere Dame, ca. 70 Jahre alt, zu mir ins Fitnessstudio. Sie kam von einer Kur und hatte dort Sport gemacht. Es gefiel ihr so gut, dass sie danach gleich weiter machen wollte. Nach ca. 3 Wochen kam sie zu mir und sagte, dass sie es bereue, nicht schon früher mit dem Fitnesstraining angefangen zu haben.  Die Frau hat ein Autohaus betrieben und trotzdem 4 – 5 Mal pro Woche trainiert. Nach ungefähr 4 Wochen brachte die Frau ihren Ehemann mit. Er fragte, ob seine Frau tatsächlich zum Training gegangen ist, er würde sie ja gar nicht mehr sehen. Letztlich meldete sich der Mann auch an, um wieder mehr Zeit mit seiner Frau verbringen zu können.

Die Geschichten zeigen, dass man auch im hohen Alter neue Dinge ausprobieren und seinem Körper etwas Gutes tun kann. Es ist nie zu spät, damit anzufangen. Die beiden Frauen haben mich in meinem Job sehr inspiriert. 

 

Hast du einen Buchtipp, den du unserer Community empfehlen kannst?

Ein Buch, das mich inspiriert ist „The Secret“. Dazu gibt es auch einen Film, den ich mir immer wieder ansehe. In dem Buch geht es hauptsächlich darum, dass der Glaube Berge versetzen kann. Diese innere Einstellung holt mich auch aus schlechten Tagen raus. Dieses Buch empfehle ich jedem. Mit einer positiven Einstellung ist man erfolgreicher.

 

Wie sieht dein aktueller Alltag aus?

Ich stehe morgens auf und trinke immer 400-500 ml lauwarmes Wasser mit Ingwer und Zitrone. Danach esse ich Müsli oder Haferflocken mit Leinsamen und Früchten oder Beeren. Wenn ich etwas Süßes brauche, gibt es auch ein bisschen Honig drauf. Mittags esse ich Maiswaffeln mit Schinken und Käse. Nachmittags gibt es laktosefreien Magerquark mit Eiweißpulver (für den Geschmack) und Banane. Abends brauche ich etwas Warmes zu essen. Dazu mache ich mir oft ganz klassisch Ofengemüse, weil ich es liebe. Gestern gab es beispielsweise Putenbrust mit Brokkoli und Reis. Dazu habe ich mir eine tolle Soße gemacht und es für mehrere Tage vorgekocht. Beim Essen geht es bei mir oft einfach und schnell statt ein 3-Gänge-Menü zuzubereiten.

 

Welches Rezept kannst du empfehlen, wenn es mal schnell gehen muss?

Ganz klar Ofengemüse. Das gibt es bei mir sehr oft. Es ist einfach und schnell zuzubereiten und schmeckt jedem, dem ich es serviere. Es ist für mich ein Traum! Die Zutaten sind Süßkartoffeln, Zucchini, Zwiebeln, rote und grüne Paprika. Gewürzt wird es mit viel Knoblauch, reichlich Kräutern der Provence, Kreuzkümmelpulver, Paprikapulver und Olivenöl. Danach geht es bei 180 Grad für 30 – 35 Minuten in den Ofen. Zwischendurch streue ich noch ein bisschen Fetakäse drüber. Die meiste Zeit beansprucht das Schneiden. Wichtig sind mir regionale und Bioprodukte, auch wenn es etwas mehr kostet.

 

Wenn du dich in einem Wort beschreiben würdest, welches wäre es?

Souverän.

Chris Kuhberger

Wer sich daran hält, wird definitiv Erfolg haben. Ich kann es versprechen, weil es funktioniert!"

Trainer beißt in Hantel
Personal Trainer Chris Kuhberger
von Chris Kuhberger
Ernährung, Fitness, Gesundheit, Motivation, Sport, Workout

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