„Als Elternteil sollte man Bewegung und gesunde Ernährung vorleben.“ Diese Einstellung hat uns unser TOP Trainer Phil Rosenfeld in unserem gemeinsamen Interview mitgeteilt.
In diesem interessanten Interview haben wir viel über Phil erfahren können. Wir sprachen über Kinder mit Übergewicht, die Gründe und Maßnahmen.
Phil verriet uns ebenso, wie Eltern ihren kleinen Schätzen Ernährung & Sport spielerisch vermitteln können und wieso ihn seine Erfahrungen in der Kinderklinik nicht mehr losgelassen haben!
Wie viele andere habe ich auch schon in meiner Kindheit und Jugend viel Sport getrieben. Eigentlich wollte ich Lehrer werden, konnte mir aber nicht so richtig vorstellen, vor Gruppen zu reden. Also genau das, was ich heute fast täglich mache. Deshalb habe ich ein duales Studium im Bereich der Fitnessökonomie absolviert und dann ungefähr ein Jahr in dem Job gearbeitet. Danach habe ich zusätzlich Sportwissenschaften studiert und war nach dem Abschluss im Gesundheitsbereich mit verschiedenen Firmen tätig. Das Personal Training hat sich durch Anfragen einzelner Mitarbeiter aus den unterschiedlichen Firmen nebenbei ergeben.
Das wechselt gerade. Ich bin verheiratet und zum zweiten Mal Papa geworden. Ich habe ein 4-jähriges Mädchen und einen Sohn, der ein halbes Jahr alt ist.
Früher war ich ein absoluter Abendmensch. Inzwischen bin ich aber ganz klar ein Morgenmensch geworden.
"Morgens bin ich jetzt viel, viel produktiver."
Ganz klar, weil es nötig ist! Es hat sich bei mir in meinem zweiten Studium ergeben. Damals war ich für ein paar Monate im Rahmen eines Pflichtpraktikums in einer Kinderklinik in Bayern, in der man sich speziell mit Kindern beschäftigt, die an Asthma und Übergewicht leiden. Meine Erfahrungen in der Kinderklinik haben mich einfach nicht mehr losgelassen! Ich arbeitete in der Klinik mit stark übergewichtigen Kindern. Meiner Meinung nach ist es inzwischen ein flächendeckendes Problem und hier beispielsweise auch in der Schule mehr dagegen unternommen werden sollte. Als ich jünger war, gab es natürlich auch übergewichtige Kinder, aber ich denke, wenn man heute über den Schulhof schaut, sieht man, dass es ein wachsendes Phänomen ist. Laut WHO sollten sich Kinder täglich mindestens 60 Minuten bewegen. Das schaffen derzeit nicht einmal ein Viertel der 3 – 17-jährigen.
Der Spaß muss im Vordergrund stehen! Eigentlich dürfen die Kinder gar nicht merken, dass sie sich bewegen. Auch Kinder, die sich nicht gerne bewegen, kann man für Sport begeistern. Dabei muss aber der Spaß im Vordergrund stehen, sonst machen die Kinder zu.
Am liebsten spielen wir Zombieball. Es ist so ähnlich wie Völkerball und funktioniert eigentlich immer.
Wenn man Kinder mit gesundheitlichen Einschränkungen hat oder solche, die sich in einer Gruppe absolut unwohl fühlen, macht Einzeltraining natürlich mehr Sinn. Für die Dynamik ist Gruppentraining aber viel besser. Die Bewegung ergibt sich von alleine. Dabei ein bisschen Quatsch zu machen, ist auch absolut gewünscht.
Wir würden ganz klassisch Kniebeugen dazu sagen. Den Kindern kann man aber beibringen, morgens die Klamotten fallen zu lassen und zu versuchen sie mit den Zehen zu greifen und in die eigene Hand zu geben. Dabei müssen die Kinder auch ein bisschen koordinativ arbeiten. Eine andere Übung ist natürlich springen. Wenn die Kleinen einen Bordstein sehen, sollen sie ihn zum Beispiel ein paar Mal hoch- und runterspringen. Die Fortgeschrittenen bekommen die Hausaufgabe auf einem Bein Zähne zu putzen. Oder man kann auch ganz einfach auf dem Bordstein balancieren. So lernen die Kids spielerisch die Bewegungsabläufe in ihren Alltag zu integrieren.
Wenn sie gut sind, schon. Die Ausreden meiner Kunden schreibe ich in mein „Ausreden-Buch“. Die Highlights daraus werden immer am Jahresende zur Weihnachtsfeier vorgetragen. Die Kinder sagen meistens, dass sie keine Zeit haben oder Hausaufgaben machen müssen.
Während des Studiums habe ich ein Kind betreut, dessen Eltern wenig Zeit hatten. Der Junge wünschte sich, etwas in Zusammenhang mit Sport zu unternehmen. Ich konnte ihm ein Ticket für ein Fußballspiel seines Lieblingsvereins Hertha BSC Berlin besorgen. Es war etwas ganz besonderes, die leuchtenden Augen des Kleinen zu beobachten, als er seine Idole auf dem Spielfeld sah.
Bei einem Erwachsenen, der starke Probleme mit der Hüfte hatte, konnte ich durch die gemeinsame Arbeit die Lauffreude wieder wecken. Das hat mich ziemlich bewegt.
Eigentlich kann ich sagen, dass eine Stunde mit den Kindern immer lustig und schön ist, weil die Kinder ehrlich sind und ihre Freude ungefiltert zum Ausdruck bringen.
Damals habe ich am liebsten „Die Kickers“ und „Mila Superstar“ gesehen. Rückblickend war es schon sehr sportlastig und passt ja auch zu meinem heutigen Ich.
Es liegt oft an den Eltern. Kinder sind übergewichtig, weil sie unkoordiniert essen. Die Eltern leben in den Fällen nicht vor, wie man es richtig macht. Während meiner Zeit in der Spezialklinik habe ich das genauso erlebt. Ein 6-jähriges Kind beispielsweise, entscheidet nicht selbst was es wann, wo isst, sondern bekommt es von seinen Eltern vorgesetzt.
Ab einem bestimmten Alter kann Essen auch eine Art seelischer Ersatz für Kinder sein, deren Eltern beispielsweise nur wenig Zeit für sie haben.
Im Grunde ist dieser Punkt nicht so einfach zu beantworten, weil es hier sehr viele Aspekte zu berücksichtigen gibt. Dennoch sollte klar sein, dass wir hier die Weichen unserer Kinder für das zukünftige Leben stellen.
Neben den Eltern liegt es definitiv auch an der Gesellschaft. Man sieht häufig, dass sich die Menschen zwischendurch hektisch und schnell etwas zu essen reinschieben. Begünstigt wird es durch viele Bäckereien und Fast Food Restaurants bzw. Stände. Viele nehmen sich nicht mehr bewusst Zeit für ihr Essen, setzen sich dabei und schalten alle Medien aus.
Sich bewusst auf das Essen zu konzentrieren, findet heute fast gar nicht mehr statt.
Dabei will ich mich auch nicht ausnehmen. Dazu kommt, je geringer der sozioökologische Status ist, desto mehr Kinder haben aus ihren Familien Übergewicht und leiden an Adipositas, wie es auch aus Studien hervorgeht. Meiner Meinung nach, sollte man das Thema Ernährung stärker in den Unterrichtsplan einbeziehen. Bei Schulen ist das Interesse daran oft aber leider nicht da. Wenn Unterricht ausfällt, dann ist es häufig zuerst der Sportunterricht.
Die ganz klassische Erkrankung, die dadurch entsteht, ist Diabetes. Langfristig sehe ich hier aber auch Dinge wie Mobbing und Isolation. Durch verschiedene Studien wurde auch untermauert, dass die Job-Chancen schlechter sind. Es ist zwar ein Tabu-Thema, aber bei gleicher Qualifikation wird lieber derjenige eingestellt, der nicht übergewichtig ist.
Als Elternteil sollte man Bewegung und gesunde Ernährung vorleben. Meine Frau und ich versuchen es auch unseren Kindern abwechslungsreich zu zeigen. Mein Tipp ist, geht mit den Kindern raus, macht Geocaching, geht auf den Spielplatz. Es gibt viele Möglichkeiten. Die Vorbildfunktion der Eltern muss ganz klar vorhanden sein. In Bezug auf das Essen sollte man Kinder bei der Zubereitung mehr mit einbeziehen, damit sie auch sehen, woher das Essen kommt und was enthalten ist.
Wenn ich an meine Jugend zurückdenke, an die Kinder, denen Fast Food und Süßigkeiten oft ausdrücklich verboten wurden, haben genau diese Kinder es sich später oft ganz übertrieben zurückgeholt. Es fehlt dort der richtige Umgang mit dem Essen, den die Kleinen nicht gelernt haben. Pommes sollten ab und zu erlaubt sein, solange es nicht zu oft vorkommt. Wie soll man es sonst lernen? Bei unseren Kindern versuchen wir ganz gezielt Obst und Gemüse mit einzustreuen. Ich persönlich esse viel Eiweiß. Als Snack nehme ich am liebsten Quark oder Skyr mit frischen oder tiefgekühlten Früchten zu mir.
Mein Lieblingsessen ist ein Blech mit Kartoffeln, Ofengemüse und Fisch mit Quark.
Bei mir gab es eigentlich ganz klassisch nur Fußball. Ich war als Kind oft auf dem Bolzplatz.
Inliner fahren habe ich auch ausprobiert. Außerdem war ich irgendwann mal beim Karate. Das war aber nichts für mich. Als ich älter war, habe ich angefangen Tennis zu spielen und mache es auch heute noch sehr gerne. Gefühlt habe ich eigentlich alles schon einmal gemacht, konstant war da aber nur der Fußball. Irgendwann ging es dann mit dem Krafttraining los. Wenn es passt, gehe ich heute ab und zu gerne klettern oder bouldern. In Norddeutschland ist das aber eher schwierig.
Von den Ansichten her ist es auf jeden Fall Ido Portal, den ich auch auf meiner Seite erwähne. Für mich hat er Gesundheit und Bewegung auf eine ganz neue Art und Weise dargestellt. In seiner Doku “IDO PORTAL - Just Move auf Youtube stellt Ido es sehr simpel vor.
Mir gefällt sein Spruch: “Der beste Grund dich zu bewegen ist, weil du es kannst.” Es sagt aus, dass jeder seine eigene Art der Bewegung hat und man sich nicht so viele Gedanken über Krankheiten machen, sondern sich stattdessen einfach bewegen sollte.
Da bin ich keinen speziellen Song, wenn Musik, dann entscheide ist meistens spontan. Beim Sport höre ich in der Regel aber eher Podcasts über das Thema Finanzen/ Börse.
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